Anleitung: Papier abfilmen

From E-Learning Challenge
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Einleitung

Im Rahmen der eLearning-Challenge ist einmal mehr klar geworden, wie vielfältig und hochqualitativ die Online-Lehre durch moderne Soft-und Hardware realisiert werden kann. Doch viele Lösungen stützen sich auf kostenpflichtige Programme oder setzen teure Technik wie Tablets voraus, was in Anbetracht der Größe üblicher Vorlesungen auch vernünftig erscheint.

Doch für viele Tutorien kann nicht vom Besitz eines Tablets auf Seiten des Tutors ausgegangen werden. Insbesondere falls Tutoren wie auch Studenten synchron zusammenarbeiten möchten, sind also einfache Lösungen gefragt, die dennoch stabil funktionieren. Das soll das gleichzeitige Abfilmen und Beschreiben eines Blattes Papier leisten.

Dieser Ansatz ist auch als "Schreibende Hände" bekannt.

Voraussetzungen

WLAN, Smartphone, Computer mit Bildschirm, Lautsprecher oder Kopfhörer, Mikrofon, zusätzlich optional Webcam, Alltagsgegenstände (Papier und Stift, Stapel Bücher, Pfannenwender oder ähnliches, zusätzlich optional Haftmarker)

Konzept

Das Handy filmt das Geschriebene und streamt es direkt als gewöhnlicher Teilnehmer der Videokonferenz.

Das Tutorium soll als Videokonferenz stattfinden, bei der sich alle Teilnehmer des Tutoriums gleichberechtigt einloggen können. Die Smartphones, die als Webcams fungieren, melden sich zusätzlich als eigenständige Teilnehmer an, also das des Tutors und etwaiger Vorrechner. Um eine akzeptable Bildqualität zu erreichen, wird aus Alltagsgegenständen ein Handystativ gebaut und auf einen Teil eines A4-Blattes ausgerichtet.

Alternativ kann das Smartphone als Webcam an einen PC angeschlossen werden. Dies wird im Kapitel Smartphone beschrieben.

Aufbau

Ist ein Stativ mit geeigneter Halterung für das Smartphone vorhanden, ist ein stabiler Aufbau des Tutoren-Arbeitsplatzes sehr einfach:

Aber auch ohne Stativ lässt sich leicht ein behelfmäßiger Aufbau gestalten, der von dieser Website inspiriert ist.

Zuerst nehme man einen Stapel großer Bücher und eventuell zusätzlich eine Kiste und stecke zwischen zwei Bücher auf etwa 25 cm Höhe über einem Tisch einen Küchenspachtel oder ähnliches. Dabei ist die Höhe darauf optimiert, im Querformat mindestens die gesamte Breite eines A4-Blattes (21 cm) und etwa ein Drittel seiner Länge abfilmen zu können. Versucht man stattdessen, im Hochformat das komplette Blatt zu erfassen, leidet die Bildqualität des Streams letzten Endes zu sehr. Das Handy kann mit einer Befestigung über ein Gummiband leicht vor Stürzen bewahrt werden.

Damit die schreibende Hand das Geschriebene möglichst nicht verdeckt, empfiehlt es sich, das Stativ als Rechtshänder auf seine linke Seite aufzubauen und umgekehrt. Zudem ist es optimal, wenn das Handy nicht zentral über dem Blatt positioniert wird, sondern entsprechend ein wenig nach links versetzt und außerdem schräg, um dennoch den rechten Blattrand zu erfassen.

Verschiedene zum Stativbau geeignete Küchenutensilien. Aufgrund des großen Knickwinkels eignet sich von dieser Auswahl der Kuchenspatel ganz links am besten.
Auch bei ansonsten schlechten Lichtverhältnissen lässt sich mithilfe des Handylichtes eine gute Bildqualität erreichen.
Grundsätzlicher Aufbau des Papierabfilmens. Der gefilmte Bereich ist mit Haftmarken "abgesteckt" worden.

Die Beleuchtung des Blattes sollte im Idealfall aus der dem Handy zugewandten Seite kommen, um einen störenden Handschatten zu verhindern. Daher lässt sich auch stets mit dem integrierten Handylicht eine brauchbare Ausleuchtung erreichen. Durch die übliche Nähe dieses Lichtes zur Kamera wird der Handschatten kaum gefilmt und überdies lässt sich über den Schatten erahnen, welche Bereiche durch die Hand vor der Kamera verdeckt werden.

Lässt man gleichzeitig Laptop/Computer mit Webcam und Smartphone an einer Videokonferenz teilnehmen, kann schnell zwischen den jeweiligen Kameras gewechselt werden, um eine tutoriumsähnliche Kommunikation zu erreichen, und etwaige Meldungen über die "Hand heben"-Funktion können schneller erkannt werden (siehe Abschnitt "Software"). Dabei ist zu beachten, dass Ton und Mikrofon jeweils nur an einem Gerät aktiviert sein sollten, sofern sie sich in ihrer gegenseitigen Nähe befinden.

Software

Studentenansicht einer Jitsi-Videokonferenz. Die Bildqualität ist typisch für Jitsi, kann aber schwanken.

Es wird eine Software benötigt, mit der Videokonferenzen guter Bildqualität für etwa 25 Teilnehmer ermöglicht werden. Von den getesteten Technologien Skype, Google Hangouts, HeiCONF und Jitsi hat sich Jitsi durchsetzen können. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Software wie etwa Microsoft Teams besser geeignet ist. Dennoch sei hier exemplarisch die Bedienung von Jitsi kurz erklärt.

Im Web, am besten mit Google Chrome, lässt sich durch Aufrufen von jitsi.org selbsterklärend eine Videokonferenz starten, deren Name frei wählbar ist. Aus diesem wird eine URL generiert und unten rechts unter Info angezeigt. Möchte nun ein anderer Teilnehmer der Konferenz beitreten, muss lediglich der Link von ihm aufgerufen werden. Zusätzlich kann die Konferenz durch ein Passwort geschützt werden.

Um Jitsi hier zu verwenden, sollte zunächst die für iOS und Android erhältliche App "Meet Jitsi" heruntergeladen und installiert werden. Nun sollte man problemlos über den entsprechenden Link einer Videokonferenz beitreten können und unter Einstellungen (3 Punkte) die Rückkamera des Handys auswählen. Falls sich beim Beitritt der Videokonferenz das Handylicht ausschaltet, sollte es, ohne sie zu beenden, einfach wieder aktiviert werden. Damit das gestreamte Bildformat korrekt ist, muss das Display des Handys horizontal ausgerichtet sein (ggf. "Display drehen" aktivieren und manuell in horizontale Lage bringen). Sollte im Falle eines Live-Tutoriums ein Student eine Frage haben, so kann er die "Hand heben"-Funktion aktivieren und der Tutor wird darüber informiert. So kann mithilfe des Smartphones auch Interaktion in Form von Redebeiträgen erfolgen.

Fazit

Da für das Abfilmen von Papier die technischen Voraussetzungen gering sind, kann es als Ergänzung für Live-Tutorien gesehen werden, die hauptsächlich auf Screensharing mittels Tablet oder Writing Pad basieren. Von der alleinigen Nutzung des Abfilmens wird jedoch abgeraten, da zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar ist, ob eine gute Bildqualität hinreichend stabil zu jeder Zeit und für jeden erreichbar ist.