Interaktives Tutorium

From E-Learning Challenge
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In einem interaktiven Tutorium trifft man sich regelmäßig (wöchentlich) online. Um die Besprechung und Präsentation von Aufgaben und die Beantwortung interaktiv und auch spannend für die Studierenden zu gestalten, haben wir uns Gedanken über mögliche Konzepte gemacht.

Teams

Team Boltzmann (Demo verschiedener Präsentationsmöglichkeiten in der Abschlusspräsentation)

Team Rutherford

Ablauf

Vorab: Übungsaufgaben werden zur Verfügung gestellt (z.B. Moodle, HeiBOX, Müsli, MaMpf, Übungsgruppenverwaltung) und von den Studierenden bearbeitet. In einem Forum (Moodle, MaMpf) können zentral Fragen gestellt werden.

Zu einem festen Zeitpunkt trifft man sich dann wöchentlich in einem digitalen Klassenraum (HeiCONF, Discord und andere). Dazu schlagen wir grundsätzlich eine Video- und Audioübertragung durch den/die Tutor*in vor. Im Video kann eine Tafel abgefilmt werden, ein digitales Whiteboard oder andere Materialien übertragen werden. Studierende können und sollten bei der Besprechung von Aufgaben aktiv mitgestalten, damit das Tutorium nicht einfach eine weitere Vorlesung ist. Dazu schlagen wir vor, beim ersten Treffen eine Vorstellungsrunde zu machen, um eine gewisse Persönlichkeit herzustellen. Hier kann ggf. auch die Webcam kurz angeschaltet werden, sodass man auch ein Bild seiner Gegenüber im Kopf hat.

Die Vorstellung einer Aufgabe sollte jede*r Studierende mindestens einmal übernehmen. Da die Vorbereitung darauf aufwendiger sein kann, daher bietet es sich an, vorher festzulegen, wer wann welche Aufgabe übernimmt. Da verschiedene Aufgaben und unterschiedliche technische Voraussetzungen und Vorlieben bestehen, ist es unser Ziel verschiedene Möglichkeiten zur Präsentation und Interaktion vorzustellen. Im Abschnitt Empfohlene Technologien stellen wir mehrere Programme und Websites vor, die bei der Vorstellung behilflich sein können.

Didaktische Überlegungen

Interaktion zwischen Studierenden und Dozenten:

  • Psychologische ist des Wichtig, das Dozenten / Tutoren und Studierenden Kontakt miteinander haben können, diesen aber nicht einfordern müssen wenn eigene Hemmnisse dagegen stehen. Bei Präsenzveranstaltungen findet der Kontakt automatisch statt, bei Online-Veranstaltungen muss er ermöglicht werden.
  • Bei einer Online-Veranstaltungen kann es zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit kommen, diese sollte durch kleine Aktionen durch den Dozent*in / Tutor*in vermindert werden.
  • Um den Ablauf der Online-Übungsgruppe zu verbessern, sollten im Vorfeld, zum Beispiel per Mail / Matrixgruppe / Forum, die Studierenden gebeten werden, die entstandenen / aufgetretenen Schwierigkeiten und Probleme beim Lösen des Übungsblatts, der Lehrperson mitzuteilen. Dieser hätte dann die Chance, sich in der Vorbereitung auf Übungsgruppe mit Hilfe diese Informationen Hilfestellungen für die Studierenden zu erarbeiten. Dies ermöglicht Studierenden nicht öffentlich bekennen zu müssen, Schwierigkeiten mit der Aufgabenstellung zu haben.
  • Im Vorfeld sollte für die Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden eine Handlungsanweisung verfasst werden, welche für die komplette Dauer der Online-Veranstaltungen beibehalten sollte. Dies erzeugt Sicherheit auf beiden Seiten.
  • Für die Kommunikation zwischen den Beteiligten sollte wenn möglich fakultätsweit beziehungsweise institutsweit die gleiche Plattform genutzt werden, da dies einen reibungslosen Ablauf ermöglicht. Hier könnten sich Grundvorlesungen aus dem gleichen Semester absprechen und einigen. Das verhindert auch, dass man sich als Studierender mit etlichen neuen Websites und Programmen konfrontiert sieht.

Durchführung der Lehre / Übungsgruppen

  • Zu Beginn der ersten Veranstaltung in der Übungsgruppe, sollten die Teilnehmenden sich kurz mit drei / vier Sätzen vorstellen, sodass sich jeder Einzelne ein Bild von den Mitglieder der Gruppe machen kann.
  • Fragen, Antworten und Nachfragen erfordern eine gezielt gesteuerte Kommunikation zwischen den Beteiligten. Es muss darauf geachtet werden, das einzelne Studierenden nicht das Gefühl, "nicht wahrgenommen zu werden" umschließt.
  • Für das Gruppengefühl in einer Übungsgruppe ist es sinnvoll die ersten beiden Termine (Vorbesprechung und Tutorium beziehungsweise die ersten beiden Tutorien) in einem virtuellen Klassenraum als Videokonferenz abzuhalten, da dadurch die einzelnen Mitglieder der Übungsgruppe ein Gefühl von Zusammengehörigkeit bekommen können und der Aufbau von Teams erleichtert wird.
  • Die Anonymität in einer Übungsgruppe kann durch den Einsatz von personalisierten Kürzelanzeigen (Profilbilder oder Bilder, welche die eigene Persönlichkeit darstellen) im Chatverlauf verringert werden.
  • Um das Interesse während der Übungsgruppe hoch zu halten, können kleine "Spiele" und / oder  Quizzes mit thematischen Hintergrund sowie kleine Tests oder ein Fragekatalog am Ende der Übungsgruppe eingesetzt werden.
  • Die Online-Übungsgruppen sollten sich zeitlich gesehen an dem in Vorlesungsverzeichnis geplanten Zeitraum halten, da die Studierenden eine Planungssicherheit benötigen. Nur wenn alle in der Übungsgruppe für eine Verschiebung des Zeitrahmens sind, sollte dieser verschoben werden. Damit dies nicht nötig ist, sollten von Anfang an, mehr Zeiten angeboten werden als bisher. Falls es bei Tutor*innen auch besser hereinpasst, kann man auch Abendveranstaltungen anbieten.

Anforderungen an den Dozenten / Tutor in den Übungsgrupppen:

  • Dem Lehrenden kommt bei Online-Veranstaltungen mehr die Funktion eines Moderators zu. Diese müssen mehr erläutern und die Studierenden in den Übungsgruppen bewusst leiten.
  • Die Lehrenden haben die Schwierigkeit Lehre (Darstellung der Lösungen) und Online-Kommunikation (zum Beispiel Chatverlauf) zu betreuen. Hier könnte idealerweise der Einsatz einer weiteren Person hilfreich sein, welche den Chatverlauf überwacht und die Diskussion "steuert" oder das Führen einer Rednerliste. Damit könnte den Belangen der Studierenden Rechnung getragen werden. Diese Funktion als Moderator und "Chatüberwacher" kann auch ein verantwortungsbewussteR StudierendeR übernehmen.
  • Die Leitung einer Übungsgruppe muss auf die Wortwahl, Aussprache und Monotonie der Sprache achten, da es zu technischen Einschränkungen kommen kann.
  • Die Lehrenden müssen sich im Vorfeld mit den eingesetzten Techniken vertraut machen und diese beherrschen. Auch muss diese Person sich mit dem Umgang mit einer Online-Veranstaltung, Veranstaltung ohne Publikum, vertraut machen.
  • Die Dozent*innen / Tutor*innen müssen die Dokumente (unter anderem Lösungen, Grafiken), welche handschriftlich erstellt wurden, auf ein klares und eindeutiges Schriftbild und eine entsprechende Schriftgröße achten.

Interaktive Anteile

Die Interaktion zwischen den Teilnehmenden der Übungsgruppe und den Dozent*innen / Tutor*innen findet über einen Chat, Mails, Videokonferenzen und Abgaben der Übungsaufgaben statt.

Allgemeine Anmerkungen zum interaktiven Ablauf einer Übungsgruppe:

Der Moderator der Übungsgruppe spricht mit Hilfe seines Mikrofons über seine/ihre Anmerkungen und Fragen in den virtuellen Klassenraum. Die Studierenden schreiben ihre Kommentare in den Chatverlauf, da diese nur Rechte zum Hören haben. Der Lehrende kann aber das Recht zum Sprechen an Personen im virtuellen Raum zuweisen, sodass diese Ihre Lösungen vorstellen können. Die Sprecherlaubnis sollte nach der Präsentation der betreffenden Person wieder entzogen werden. Bei normalen Übungsgruppengrößen würde es sonst zu einem Chaos kommen. Wenn sich alle an die Aufrufe der moderierenden Person halten, kann man die Stummstellung durch den Übertragungsdienst auch weglassen und so auch den Arbeitsaufwand senken.

Für die Interaktion zwischen Dozent*in / Tutor*in und Studierenden muss im Vorfeld eine Handlungsanweisung verfasst werden. An diese Anweisung ist sich für die komplette Dauer der Online-Veranstaltung zu halten. Dies erzeugt Sicherheit auf beiden Seiten. Die Handlungsanweisung sollten den Gegebenheiten / Vorgaben der Universität beziehungsweise der Fakultät entsprechen.

In den Übungsgruppe sollte jeder teilnehmende Studierende mindestens eine Aufgabe für die Mitkommilitonen aufbereiten und vorstellen, bei großen / aufwendigen Aufgaben kann diese Vorstellung auch zweigeteilt stattfinden. Dazu sollte im Vorfeld die Personen bestimmt werden, welche in der nächsten Übungsstunde darstellen. Dem Dozent*in / Turor*in kommt dabei die Aufgabe zu, zu gewährleisten das alle Teilnehmenden eine Aufgabe zugeteilt wird.

Interaktion im Vorfeld der Übungstunde:

Um einen reibungsloseren Ablauf der Übungsgruppe zu gewährleisten sollte man im Vorfeld, zum Beispiel per Mail / Matrix / Forum, die Studierenden bitten, die entstandenen / aufgetretenen Schwierigkeiten und Probleme beim Lösen des Übungsblatts, dem Dozierenden beziehungsweise Tutor*in mitzuteilen. DieseR hätte dann die Chance, sich in der Vorbereitung auf die Übungsgruppe mit Hilfe dieser Informationen Hilfestellungen für die Studierenden zu erarbeiten. Diese Hilfestellung könnten unter anderem zusätzliche Erklärungen oder Diagramm sein.

Interaktion während der Gruppenstunde:

Um die Interaktion zwischen Dozenten / Tutor und Studierenden zu fördern, können kleine "Spiele" und / oder  Quizzes mit thematischen Hintergrund benutzt werden. Da bei einer Online-Veranstaltung üblicherweise die Aufmerksamkeit mit zunehmender Zeit abnimmt und man sich einfach mit anderen Dingen beschäftigen kann. Die Aufmerksamkeit kann auch durch kleine Tests oder einen Fragenkatalog am Ende der Übungsgruppe "erzwungen" werden. Wobei sich das Thema um den besprochene Übungszettel drehen sollte / muss.  

Interaktion während der Rückgabe von Übungszettel

Bei Online-Veranstaltungen findet keine direkte / händische Rückgabe von Übungszettel statt und somit auch keine kurze Information / Diskussion an/ mit dem Studierenden. Deshalb müssen beim Online-Verfahren, die Anmerkungen zu diesen deutlich und ausführlich beschrieben werden, so dass die Studierenden ohne große weiterführende Kommunikation diese Anmerkung verstehen.

Empfohlene Technologien

Digitales Klassenzimmer

Zur Video- und Audioübertragung empfehlen wir heiCONF als uniinternes Programm mit geringem Installationsaufwand. Bis zu 25 Personen können an der Übertragung teilnehmen. Der/die Tutor*in präsentiert selbst etwas oder bestimmt einen Präsentator aus den Studierenden. Man kann das Bild einer Kamera, den Bildschirm, eine Präsentation oder auch ein digitales Whiteboard (an dem auch alle gleichzeitig arbeiten können) übertragen. Weitere Features sind ein eingebauter Chat, ein Feedbacksystem ("Status setzen"), Umfragen, geteilte Notizen und die Aufteilung in kleinere Untergruppen. Möchte man mit virtuellen Stiften auf einem Dokument kommentieren, geht das nicht per Bildschirmübertragung. Stattdessen kann man die Option "Präsentation" (bei dem Plus unten links) wählen und die Datei (muss keine Präsentation sein) hochladen, auswählen und dann wie ein virtuelles Whiteboard bearbeiten. Als Plan-B Plattform würden man einen Discord-Server bereits vorab einrichten (z.B. ein Server für gesamtes Modul, Kanäle für jede Gruppe).

Jitsi unterscheidet sich von den Eigenschaften her kaum von heiCONF, hat aber oft eine bessere Videoauflösung und eine "hand raise" Funktion. Es wird besonders für Tutorien empfohlen, innerhalb derer nicht alle Studenten (oder auch der Tutor) über ein Tablet oder Graphiktablet verfügen und dennoch streamen möchten. Zur Liveübertragung des Lösens der Aufgaben kann die Handykamera benutzt werden, in dem das Handy der Videokonferenz als gleichberechtigter Teilnehmer beitritt. Geschrieben wird dann wie gewohnt auf einem Blatt Papier. Um ein Stativ zu bauen, reicht ein Stapel Bücher, ein Pfannenwender und ein Gummiband. Es wird erwartet, dass alle Studierende auf diese oder ähnliche Materialien Zugriff haben.

Möglicher Aufbau für einen Livestream mittels Smartphone und Alltagsgegenständen
Möglicher Aufbau für einen Livestream mittels Smartphone und Alltagsgegenständen

Weitere Alternativen sind: Zoom, Newrow, Blackboard Collaborative, Microsoft Teams

Präsentation

  1. Overleaf (Online-LaTeX-Editor) kann als unterstützendes Tool für die Verfassung und Vorstellung von Lösungen verwendet werden. Man kann zum Beispiel Rechnungen und Umformungen mit Zwischenschritten aber auch die Grundstruktur von Beweisen vorbereiten und dann im Tutorium geeignet kommentieren und dabei auch mit den digitalen Whiteboard Funktionen Details markieren und kreativ werden. Außerdem bietet es sich an als kleine Gruppe die Hausaufgaben direkt auf Overleaf zu lösen und den bereits vorhandenen Aufschrieb dann geschickt zu nutzen. Formel und Rechnungen sind hier meist viel leserlicher als handschriftliche auf digitalen Whiteboards. Wir würden auch empfehlen, die Übungsaufgaben, die oft auch mit LaTeX erstellt werden als .tex-Datei hochzuladen. Dann kann man diese kopieren und direkt darunter die Lösungen notieren.
  2. Handschriftliche Bearbeitungen, Notizen und Skizzen können abfotografiert und ähnlich wie die mit Overleaf erstellten Dokumente kommentiert werden. Unter Aktionen (Pluszeichen unten links) und Präsentationen kann der Präsentator diese hochladen und auswählen.
  3. GeoGebra (Grafik-Programm) können Skizzen, Graphen und mehr in einem Koordinatensystem erstellt werden.
  4. JupyterHub kann als Tool für Python-Anwendungen verwendet werden. JupyterHub ist zu Python so ähnlich wie Overleaf zu LaTeX (Cloud-basiert,mehrere Nutzer, etc.).
  5. Mit der eingebauten Umfrage Funktion von heiCONF kann man Quizzes erstellen oder auch generell Feedback sammeln. Hier können die Tutor*innen sehr kreativ werden.
  6. Man kann auch kleinere Aufgaben stellen, die dann live in Untergruppen bearbeitet werden können. Eine Funktion zum Erstellen virtueller Untergruppen gibt es bei HeiCONF.

Grundsätzlich sind noch viele weitere kreative Lösungen und auch Technologien möglich. Um diese in das virtuelle Klassenzimmer einzubinden eignet sich die Bildschirmübertragung und das Hochladen von Dateien auf HeiCONF. Hochgeladene Dateien können vom Präsentator ausgewählt und präsentiert werden. Zusätzlich können sie wie das digitale Whiteboard beschrieben werden, entweder nur vom Präsentator oder von allen Teilnehmenden.

Fragen stellen und Feedback geben

heiCONF und Discord umfassen bereits eine Chatfunktion. Diese lässt sich besonders gut ausnutzen, wenn man eine Zeichenkonvention (am besten universiätsweit beziehungsweise fakultätsweit) einführt:

* Ich möchte eine Frage stellen oder etwas sagen

+/- Zustimmung/Ablehnung oder auch Feedback

** direkte Antwort/Reaktion zum Gesagten

Die Redebeiträge werden dann der Reihe nach abgearbeitet. Dabei ist der/die Tutor*in Moderator und ruft auf. Die entsprechende Person stellt dann ihr Mikrofon an und spricht. So ist eine "hand raise" Funktion wie bei Jitsi auch nicht unbedingt erforderlich.