Live-Stream
Live-Streams sind das Mittel der Wahl, um synchrone Veranstaltungen für beliebig viele Teilnehmer anzubieten. Die Möglichkeiten zur Interaktion zwischen Dozierenden und Teilnehmern sind zwar geringer als bei Telekonferenzen, aber letztere skalieren nur bis ca. 50 Teilnehmer.
Es gibt zwei grundsätzliche Vorgehensweisen:
- Moderator und Sprecher kommunizieren aktiv in einer Zoom-Telekonferenz, die gleichzeitig für passive Zuschauer auf YouTube gestreamt wird. Diese Funktionalität ist in Zoom bereits eingebaut und mit wenigen Klicks konfiguriert. Zuschauer können im Standard-Chat auf YouTube Fragen stellen, die der Moderator an den Sprecher weitergibt.
- Der Dozierende gestaltet mit OBS Studio ein Streaming-Profil, das an eine der gängigen Plattformen (YouTube, Mixer, Twitch, zukünftig heiCAST) sendet. Dieser Ansatz wird im folgenden genauer erklärt.
Eingaben
OBS Studio unterstützt eine Vielzahl von Eingabemöglichkeiten, die auch gleichzeitig aktiv sein können. Diese werden durch Klicken auf "+" im Dialog "Quellen" ausgewählt.
- Webcams: zum Filmen eines Papieraufschriebs im "Schreibende Hände"-Format und zum Aufnehmen des Dozierenden. Externe Webcams liefern in der Regel bessere Qualität als im Computer eingebaute. Für "Schreibende Hände" eignen sich besonders Smartphones, da sie deutlich höhere Auflösungen als Webcams unterstützen und leicht an PCs und Laptops angeschlossen werden können.
- Audiogeräte, insbesondere Headsets für hohe Tonqualität
- Fenster von anderen Programmen, z.B. Webbrowser und PDF-Viewer.
- Folien-Präsentationen
- Gespeicherte Mediendateien (Audio, Video)
- Telekonferenzen und Chats
Die ausgewählten Quellen werden mit der Maus und/oder mit dem Dialog "Transformieren" auf dem Bildschirm angeordnet und, wenn nötig, beschnitten. Im Dialog "Szenen" kann man durch Klicken auf "+" vordefinierte Szenen mit jeweils unterschiedlichen Quellen anlegen, zwischen denen man während der Sendung mit einem Mausklick umschaltet.
Der folgende Screenshot zeigt, wie eine A4-Seite für "Schreibende Hände", ein Discord-Chat für die Interaktion mit den Teilnehmern und das Video des Dozenten im Streaming-Fenster angeordnet werden können:
Discord eignet sich als Chat-Werkzeug besonders, weil es neben einem Textchat auch Audio-Kommunikation bietet. Im Prinzip kann ein Stream auch direkt über Discord gesendet werden. Das löst aber nicht das Skalierungsproblem für große Veranstaltungen, weil diese Option zur Zeit (April 2020) auf 50 Teilnehmer beschränkt ist.
Konfiguration des Streams
Bei der Konfiguration des Streams kommt es darauf an, eine bestmögliche Bildqualität mit geringstmöglicher Bandbreite zu erzielen. Die Konfiguration erfolgt in OBS Studio im Dialog "Einstellungen". Bewährt haben sich folgende Einstellungen, die auch dem obigen Screenshot zugrunde liegen:
- Stream: Twitch scheint zur Zeit die beste Qualität zu bieten. Nach dem Anlegen eines Twitch-Kontos sollte man auf der Twitch-Webseite "Einstellungen / Kanal und Videos" die Option "geringe Latenz" aktivieren, damit der Stream mit geringstmöglicher Verzögerung gesendet wird. Danach kann man in OBS-Studio unter "Einstellungen / Stream" die Plattform "Twitch" auswählen und mittels Wizard sein Twitch-Konto verbinden. Die Einrichtung für YouTube erfolgt analog.
- Ausgabe: Die Videobitrate sollte auf 2000 kbs eingestellt werden, sodass der Stream auch über die DSL-Verbindung zu Hause gesendet werden kann. Als Aufnahmequalität (für die gleichzeitige Archivierung des Streams) wird "hohe Qualität; mittlere Dateigröße" gewählt.
- Video: Als "(skalierte) Ausgabeauflösung" werden 1280x720 Pixel gewählt. Die "Basis-(Leinwand-)Auflösung" sollte das gleiche Seitenverhältnis haben und muss mindestens ebenso hoch oder höher sein (z.B. 1920x1080, d.h. die Bildschirmauflösung eines typischen Laptops). Als Bildrate ("Übliche FPS-Werte") reichen 30 fps aus.
Durch Klicken auf "Stream starten" im Dialog "Steuerung" beginnt die Sendung auf Twitch, "Stream stoppen" beendet sie. Analog beginnt durch "Aufnahme starten" die Archivierung des Videos auf dem lokalen Gerät.
Man beachte, dass externe Fenster meist nur dann gestreamt werden, wenn sie geöffnet (und nicht minimiert) sind -- ansonsten erscheint an der betreffenden Position eine schwarze Fläche. Man muss außerdem aufpassen, dass durch unbeabsichtigtes Umschalten keine Inhalte sichtbar werden, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.